Restrictive Versus A Liberal Transfusion Strategy in Patients with Spontaneous Intracerebral Hemorrhage: A Secondary Analysis of TRAIN Randomized Controlled Clinical Trial

Faso C. et al. Stroke, 2025;56:00-00 DOI:10.1161/STROKEAHA.125.050729

Material und Methoden:
Es handelt sich um eine sekundäre Auswertung der TRAIN Trial Daten, bei der ausschließlich die Daten von Patienten mit spontaner intrazerebraler Blutung untersucht wurden. Das genaue Studiendesign findet sich unter dem ersten Paper. Die Patienten wurden in die restriktive (Hb ≤ 7g/dl) oder die liberale (Hb ≥ 9 g/dl) Transfusionstrigger-Gruppe randomisiert.

Als primäres Outcome wurde das Auftreten eines schlechten neurologischen Outcomes (GOSE Score 1-5) 180 Tage nach Randomisierung untersucht.

Das sekundäre Outcome war hauptsächlich ein „composite outcome“ (Mortalität und Organversagen) nach 28 Tagen.

Ergebnisse:
Insgesamt wurden 144 Patienten mit spontaner intrazerebraler Blutung erfasst und die Outcomeparameter konnten von 143 Patienten (72 Patienten waren in der restriktiven und 71 Patienten in der liberalen Transfusionsgruppe) erhoben werden.

Das Durchschnittsalter betrug 58,4 Jahre (SD 13,4), die mittlere GCS bei Aufnahme war 7,3 (SD 3,3) und 75,7% der Patienten hatten ein Hämatomvolumen ≥30 ml. Die Basisdaten waren innerhalb der beiden Gruppen vergleichbar.

Nach 180 Tagen zeigte sich bei den Patienten in der liberalen Transfusionsgruppe ein statistisch nicht signifikant erniedrigtes Risiko für ein schlechtes neurologisches Outcome (71,8 vs 84,7%, RR 0.85, p=0,06). Das Auftreten eines Composite Outcome nach 28 Tagen war in der liberalen Transfusionsgruppe allerdings signifikant niedriger (71,8 vs 87,8%; RR 0,82; p=0,02).

In einer ersten informativen post hoc Analyse von Patienten mit GCS 6-13 zum Zeitpunkt der Randomisierung zeigte sich bei 34/52 (65,4%) Patienten in der liberalen und 40/47 (85,1%) Patienten in der restriktiven Gruppe ein schlechtes Outcome (p=0.02). Zudem hatten die Patienten mit deutlich eingeschränkter Organfunktion bei Aufnahme ein besseres Outcome, wenn sie der liberalen Transfusionsgruppe zugeordnet waren.

Alle anderen Subgruppenanalysen ergaben keinen signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.

Nebenwirkungen waren in beiden Gruppen gleich verteilt, eine Sepsis wurde in der liberalen Transfusionsgruppe deutlich seltener beobachtet.

Diskussion:
Obwohl ein statistisch signifikant niedrigeres Risiko für Versterben und Organversagen in der liberalen Transfusionsgruppe vorlag, konnte hinsichtlich des neurologischen Outcomes nur ein Trend zum besseren Outcome gezeigt werden. Dies dürfte daran liegen, dass die Studie keine ausreichende Kohortengröße hatte.