Ethical Concerns of AI in Neurosurgery: A Systematic Review

Mohsin khan M., et al. ; Brain and Behaviour, 2025; 15:e70333
DOI: 10.1002/brb3.70333

Die rasche und konsequente Verbesserung der künstlichen Intelligenz (AI) hat zu einer Verbreitung ihrer Nutzung in verschiedensten medizinischen Bereichen geführt. Das vorliegende Paper beschäftigt sich mit verschiedensten Bereichen der AI, insbesondere aber mit den ethischen Besonderheiten oder Problematiken, die mit der Nutzung, insbesondere in der Neurochirurgie, einhergehen können.

Der Review wurde erstellt, in dem die Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analysis (PRISMA) Guidelines angewandt wurden. Die Literatursuche erfolgte über PubMed, IEEE Explore, Scopus and Google Scholar. Search strategy was „artificial intelligence“ or „AI“ or „machine learning“ or „neural networks“ or „computational intelligence“ and „neurosurgery“ or „neurosurgical prodcedures“ or „brain surgery“ or „neurosurgical“ and „Ethics“ or „ethical concerns“ or „ethical issues“ or „moral implications.“ Eingeschlossen wurden empirische Studien, Reviews, Opinion-Pieces und ethische Analysen, die sich spezifisch mit AI in der Neurochirurgie befassen und in den letzten 10 Jahren veröffentlicht wurden. Die gefundenen Publikationen wurden von 2 Reviewern auf Inhalt, Stringenz und Klarheit von „Material und Methoden“, Glaubwürdigkeit der Quellen und Argumentation hin überprüft.

Von insgesamt 79 Publikationen, die anhand der Vorgaben identifiziert werden konnten, wurden vor dem Screening bereits 67 ausgeschlossen (Dublikate). Von den 12 gescreenten Publikationen wurden von den Reviewern letztendlich 8 Paper für diesen Review herangezogen.

Ergebnisse:
Kuang et al. 2023 stellten heraus, dass es ChatGPT an Tiefe und Personalisierung sowie genauer klinischer Anwendung mangelt, und sie heben hervor, dass eine absolute Notwendigkeit für ethische und legale Überlegungen zur Anwendung von AI in der Medizin vorliegt. Dies unterstreicht die Wichtigkeit der menschlichen Kontrolle über die AI-Anwendungen in der Neurochirurgie.

Naik et al. 2022 und Noh et al. 2023 beschreiben die Notwendigkeit einer legalen Absicherung, Information BIAS, entsprechende Einwilligungen der Patienten, aber auch einen proaktiven Approach zur Nutzung von AI in der OP-Planung sowie in der Patientenbetreuung auf der Intensivstation.

Ray et al. 2023 weisen darauf hin, dass die Nutzung von AI in der Neurochirurgie zur besseren Planung und genaueren operativen und auch diagnostischen Maßnahmen geeignet ist, aber das Risiko des Datenbias besteht.

Yirmibesoglu E. et al. berichteten in 2021 über die ethischen Probleme der Integration der AI in neurochirurgische Entscheidungsfindungen und wiesen auf die absolute Notwendigkeit der Aufrechterhaltung der Arzt-Patienten-Beziehung hin.

 

Diskussion:
Zusammenfassend berichten alle zitierten Publikationen über gute Möglichkeiten der Integration der KI zur Verbesserung der OP-Planung, der Diagnostik, insbesondere auch intraoperativ, sowie der patientenorientierten individualisierten Therapie auf den Intensivstationen. Allerdings wird auf einen möglichen Datenbias und auch Output-BIAS hingewiesen. Zudem wird betont, dass eine menschliche Supervision der AI-Anwendung sowie immer wiederkehrende legale und ethische Überwachung der AI und auch die Transparenz, welche Daten in welcher Weise im Lernprozess der AI verwendet wurden, zwingend erforderlich sind. Zudem sollte zu Gunsten einer AI-Anwendung mit potenzieller Präzisierung verschiedener neurochirurgischer Abläufe die Arzt-Patienten-Beziehung nicht geschmälert werden, da diese zu den wichtigsten Faktoren bei der Behandlung von Patienten zählt. Auch die menschliche Integration von AI-Daten und Befunden in die individuelle Behandlung eines Patienten ist von unschätzbarem Wert und ein blindes Vertrauen auf AI-Daten und Therapievorschläge sollte daher nicht das Ziel sein, sondern nur eine Verbesserung der Abläufe.