Concussion Clinic für Kinder und Jugendliche im Dr. von Haunerschen Kinderspital: Entwicklung eines sektorenübergreifenden Concussion Care Pathways (CoCap R)

ID DRKS 00035160

Einleitung:

Kopfverletzungen gehören zu den häufigsten Gründen für eine stationäre Behandlung bei Kindern und Jugendlichen. Hier ist die Gehirnerschütterung (S06.0) die primäre Diagnose mit etwa 95% der Fälle. Beim Schädel-Hirn-Trauma (SHT) wird hier differenziert zwischen leichtem (GCS13-15), mittelschwerem (GCS 9-12) und schwerem SHT (GCS3-8), was in der Akutsituation über intensivmedizinische Maßnahmen entscheidet. Über 95% der oben beschriebenen Gehirnerschütterungen fallen hier unter das leichte SHT. 

Dies bedeutet dennoch nicht, dass die betroffenen Menschen unter leichten Symptomen leiden. Vigilanzminderung, Bewusstseinsverlust, Desorientierung, Schwindel, Gleichgewichts- und Sehstörungen sowie Übelkeit und Erbrechen sind nur einige der Symptome, welche nach einem leichten SHT beobachtet werden. Kritisch betroffene Patient:innen werden im Regelfall sehr gut erkannt und entsprechend therapiert. 

Beim leichten SHT geht man von einer hohen Dunkelziffer aus und obwohl bei den meisten Betroffenen die Symptome nach einigen Tagen bis 2 Wochen wieder abklingen, gibt es bei einem Anteil der Patienten eine Symptompersistenz, die auch als Post-Concussion Syndrom bezeichnet wird.

Studiendesign:

Es handelt sich um eine prospektive Beobachtungsstudie mit 2 Armen:

Arm 1:

Alle Kinder und Jugendlichen (Alter 0 bis 17 Jahre und 11 Monate), die aufgrund einer Kopfverletzung (ICD10-Gruppen: S06.-; S02.-; S00.-; S01.-; S07.-; S08.-; S09.-) im Zeitraum vom 03.07.2020 bis 30.06.2024 in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) oder dem Schockraum einer Universitätskinderklinik behandelt wurden. Zusätzlich alle Kinder und Jugendliche, die sich auf Grund eines Nachsorgebedarfs oder eines Post Concussion Syndroms im Fachbereich Complex Concussion im iSPZ Hauner vorstellten (n = ~8.000).

Arm 2:

Als Kontrollgruppe werden Daten von Kindern und Jugendlichen, die auf Grund einer primären Kopfschmerzerkrankung (ICD-10-Gruppen: G43.- und G44.2) im Pädiatrischen Kopfschmerzzentrum der Universitätskinderklinik betreut wurden, genutzt – Zeitraum 1.1.2019 bis 30.06.2024.

Primäres Outcome:

  • Inanspruchnahme des Versorgungsangebots der Concussion Clinic
  • Wie viele Patient:innen wurden im Untersuchungszeitraum vom Concussion Team innerhalb des Concussion Care Pathways mit welchen Kontaktpunkten betreut?

Sekundäres Outcome:

  • Darstellung der demographischen Details für Patient:innen mit Kopfverletzung
  • Darstellung des Umfallereignisses[KA1]
  • Akutsymptomatik
  • Prävalenz von Risikofaktoren für Post Concussion Syndrom
  • Klinische Daten, Bildgebungsrate und Befunde
  • Notfallversorgung
  • Erstkontakt (Ambulant, Stationär)
  • Nachsorge

Diese Daten sollen dazu dienen, den Ressourcenbedarf für den Aufbau eines Concussion Care Pathways (Personal und Ausstattung) zu ermitteln und für eine bessere Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit leichtem SHT und längerfristigen Symptomen zu ermöglichen.

Status: Not yet recruiting