Middle meningeal artery embolization for chronic subdural hematoma: a systematic review

Yoshihiro Omura, Taichi Ishiguro Front Neurol. 2023 Oct 10:14:1259647 doi: 10.3389/fneur.2023.1259647

In den letzten Jahren gab es eine Reihe von Studien zur Therapie des chronischen Subduralhämatoms unter Anwendung der Embolisation der Arteria meningea media, insbesondere bei Patienten mit hohem Frailty Score und hohem Rezidivrisiko. Das unten zitierte Paper stellt einen schönen Review über diese Technik dar.

Material und Methoden:
Study design ist ein systematischer Review (Pubmed research) nach PRISMA Guidelines.

Einschlusskriterien:

  • Original Research Publikation über > 5 Patienten mit Embolisation der Arteria meningea media (MMAE) veröffentlicht in einem Peer-reviewed Journal
  • Sprache Englisch
  • Ausreichende Outcome Daten (klinisches und/oder radiologisches Follow up und Bericht über „rescue surgery rate“
  • Patientenalter > 18 Jahre

Ausschlusskriterien:

  • Review Artikel, Metaanalysen, Comments, Letters und Editorials
  • cSDH als Folge einer vaskulären Malformation oder eines intrakraniellen Tumors
  • Studien derselben Autoren mit doppelt eingeschlossenen Patienten

Dieser Review vergleicht die Daten zwischen Berichten, in denen alle Patienten nur mit MMAE und Berichten, in denen alle Patienten mit MMAE und einem weiteren operativem Eingriff behandelt wurden. Als erfolgreiche MMAE wurde eine komplette Embolisation des Zielgefäßes gewertet. Unvollständige Embolisationen und abgebrochene Eingriffe wurden als Therapieversagen definiert.

Ergebnisse:
Die Suchstrategie ergab insgesamt 245 Treffer in PubMed, 202 Paper wurden auf Grund von nicht ausreichenden Daten ausgeschlossen.

Die verbliebenen 43 Studien enthielten insgesamt 2.743 Patienten. Die Anwendung von MMAE war unterschiedlich motiviert, i) therapeutisch zur Verminderung der Hämatomgröße, insbesondere bei asymptomatischen Patienten, um eine Operation zu vermeiden, ii) als „Ersatz einer operativen Therapie bei sehr alten Patienten oder Patienten unter Antikoagulation mit erhöhtem OP-Risiko, iii) zur Rezidivprophylaxe und iiii) zur Optimierung des operativen Erfolges.

Nach MMAE allein lag die Rate der Heilung, des Auftretens von Rezidiven und der „Rescue Operation“ des SDH zum Zeitpunkt des letzten Follow Ups bei 86,7 %, 6,3% und 9,6% und in der „Prophylaxe-Gruppe (Operation + MMAE) bei 95,6%, 4,4% und 3,4%.

Diskussion:
Die operative Versorgung eine cSDH ist nach wie vor die Methode der Wahl, allerdings mit einer Rezidivrate von 10-20%. Es konnte in mehreren Studien gezeigt werden, dass MMAE allein gleich effektiv in der Verringerung der Hämatomgröße ist, wie ein chirurgischer Eingriff, wenn auch erst nach einer etwas längeren Zeitdauer. Zudem kann man in der Kombination der Eingriffe eine geringere Rezidivrate erzielen. Bei Patienten mit akuter Symptomatik sollte daher die Kombination von MMAE und Operation gewählt werden, ebenso bei Patienten mit hohem Rezidivrisiko. Bei Patienten mit geringer Symptomatik, hohem Alter und Comorbiditäten ist die MMAE mit geringem Risiko verbunden und zeigt ausreichende Erfolge.