Die ANIM 2025 in Berlin – „eine Plattform für interdisziplinäre Diskussionen“

Prof. Dr. med. Matthias Klein
Prof. Dr. med.
Matthias Klein

Präsident

Die ANIM 2025 war wie auch schon in den letzten Jahren ein toller Erfolg. Mit über 1000 Teilnehmern sprengte die ANIM dieses Jahr sämtliche Besucherzahlen der Jahre vorher. Ein großer Dank gilt den vielen Referent:innen der wissenschaftlichen Symposien sowie der vielen Workshops und Diskussionsforen. Letztere waren ein neuer Ansatz und trugen maßgeblich zur Diskussion wichtiger Themen bei. So wurde beispielsweise kontrovers über das Vorgehen bei intrakraniellen Blutungen, komplizierte Konstellationen in der Diagnostik des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls und die Ausbildung in der neurologischen Notfallmedizin diskutiert. Genau das ist die Grundidee der ANIM: eine Plattform für interdisziplinäre Diskussionen zu bieten, um einen Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen Akteuren in der Behandlung von Patient:innen mit neuro(chirurgischen) intensivpflichtigen Erkrankungen zu ermöglichen. In diesem Kontext freut es mich auch besonders, dass wir erstmals auch ein Symposium mit unserem Partner, der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation, DGNR, anbieten konnten. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Veränderungen scheint es mir extrem wichtig, die Zusammenarbeit zwischen Akutneurologie und Neurorehabilitation zu stärken.

Der Aspekt der Weiterbildung war ein weiterer Schwerpunkt der ANIM 2025. Wie bereits in den letzten Jahren etabliert, wurde das Angebot an praktischen Workshops sehr gut angenommen und auch die Stroke Winter School der DSG war wieder ausgebucht. Besonders freut es mich, dass der Anteil der Pflegenden, die die ANIM besucht haben, weiter gewachsen ist und das Angebot an Symposien und Workshops bei der Pflege sehr gut ankommt. Ich hoffe, dass dieser Bereich noch weiter wächst und wir es schaffen, die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Pflegenden und Ärzt:innen in der NeuroIntensivmedizin noch stärker auszubauen.

Die ANIM war auch dieses Jahr wieder ein internationaler Kongress mit dem Emergency Neurological Life Support (ENLS) Course und einem internationalen Gesellschaftssymposium. Nur wenn wir über den Tellerand hinausschauen, können wir uns weiterentwickeln.

Beeindruckend war die Qualität der vielen wissenschaftlichen Beiträge, die in den verschiedenen Postersessions vorgestellt wurden. So konnten am Gesellschaftsabend 6 Posterpreise verliehen werden. Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträger:innen und vor allem an Herrn Jan Willms, der den ersten Posterpreis für seine Arbeit „Silent validation of a longitudinal model for predicting delayed cerebral ischemia in real time after subarachnoid hemorrhage“ bekommen hat.

Mein persönliches Highlight der ANIM – wenn man eines herausgreifen möchte – war das Präsidentensymposium. Herr Prof. Götz Thomalla aus Hamburg zeigte beeindruckend, wie wichtig es ist, neue Forschungsstrukturen zu schaffen, um drängende Fragen der neurologischen Akutmedizin qualitativ hochwertig angehen zu können. Im Beitrag des KI-Experten Herrn Prof. Aldo Faisal wurde allen verdeutlicht: an der KI kommt auch in der Medizin niemand mehr vorbei. Die Entwicklungen sind beeindruckend und die Möglichkeiten überschreiten sichtlich noch unsere derzeitigen Vorstellungen. Abgerundet wurde das Symposium von Herrn Prof. Frank Erbguth. In Bezug auf die Frage, wie die Position der Ärztin/des Arztes in Zukunft aussehen wird und ob der/die Intensivmediziner:in im Schatten der KI stehen wird, lautete sein Appell: zieht Euch warm an!

Kurzum: Die ANIM ist und bleibt mit dem Termin im Januar ein exzellenter Start in das Kongressjahr und macht Lust auf mehr. Schon jetzt kann ich nach kurzem Einblick in die ersten Programmentwürfe für nächstes Jahr versprechen, dass wir uns auf die ANIM 2026 in Dortmund freuen können!