Hirnblutungen
Hirnblutungen werden je nach Ort ihres Auftretens im Inneren des Schädels unterschieden:
Den äußeren Schutzmantel unseres Gehirns bildet die harte Hirnhaut (Dura mater).
Blutungen direkt über- bzw. unterhalb der harten Hirnhaut werden als Epidurale bzw. Subdurale Blutungen bezeichnet.
Der harten Hirnhaut schließen sich nach innen die sogenannte Spinngewebshaut (Arachnoidea) sowie die weiche Hirnhaut (Pia mater) an. Zwischen Arachnoidea und Pia liegt der Arachnoidalraum. Er enthält zahlreiche Blutgefäße und ist mit Nervenwasser (Liquor) gefüllt. Dieser bildet eine Art flüssiges Polster um das empfindliche Hirngewebe. Bei Blutungen im Arachnoidal-raum sprechen Mediziner von einer Subarachnoidalblutung. Intrazerebrale Blutungen betreffen das Hirngewebe.
In den meisten Fällen resultieren Hirnblutungen aus einem Gefäßriss (Ruptur). Dafür kann es verschiedene Ursachen geben. Intrazere-b-rale Blutungen sind häufig auf Bluthochdruck zurückführen, der über längere Zeit die Gefäßwand geschädigt hat. Subarachnoidalblutungen können durch ein Schädel-Hirn-Trauma ausgelöst werden. Aber auch Gefäßfehlbildungen kommen als Ursache in Frage, am häufigsten ein Aneurysma, also eine krankhafte, ballonförmige Aussackung der Gefäßwand an einer Schwachstelle des Gefäßes. Bluthochdruck, Rauchen, Medikamente oder Alkoholkonsum begünstigen das Wachstum eines Aneurysmas, das schließlich reißen kann.
Jede Hirnblutung ist ein medizinischer Notfall. Schnellstmöglich muss der Patient in eine Klinik ge-bracht werden. Dort wird mittels einer Computertomographie (CT) des Schädels eine genaue Diagnose gestellt und umgehend die notwendige Therapie in die Wege geleitet. Oft muss eine neurochirurgische Operation durchgeführt werden, zum Beispiel, um einem Druckanstieg im Gehirn entgegenzuwirken. Aufgrund seiner knöchernen Umgebung kann das Gehirn nicht ausweichen. Raumfordernde Blutungen können so lebenswichtige Strukturen „zerquetschen“.
Ist ein gerissenes Aneurysma für die Blutung verantwortlich, kann der Neurochirurg während eines Eingriffs die Aussackung mithilfe eines Clips von der Blutzirkulation „abklemmen“ (Clipping). Das Aneurysma kann aber auch mittels winziger Spiralen (Coils) repariert werden. Diese Spiralen werden über einen Katheter von der Leistenarterie bis zur betroffenen Arterie vorgeschoben und im Inneren der Gefäßaussackung platziert. Möglich ist auch, einen dichten Stent im Gefäßinneren an die Stelle der Aussackung zu positionieren (Flow Diverter). Die Coils „verkleben“ das Aneurysma von innen. Der Flow Diverter führt den Blutfluss am Aneurysma vorbei, sodass dieses in sich zusammenfällt. Diese Eingriffe werden von einem Neuroradiologen durchgeführt.