Foto3 Summerschool 2022 IMG 5538bearb

Vom 14. bis 16. September fand zum 8. Mal die DGNI-Neurointensiv-Summer School statt. Unter wissenschaftlicher Leitung von Dr. med. Albrecht Günther, Leiter der Neurologischen Intensivstation am Universitätsklinikum Jena, wurden wieder in einem bunten Mix aus interaktiven Expertenvorträgen, Fallseminaren, Kleingruppen-Workshops und Simulationstrainings 36 Kolleg:innen aus ganz Deutschland auf den neuesten Stand in den wichtigsten Gebieten der neurologischen, neurochirurgischen und allgemeinen Intensivmedizin gebracht.

IGNITE LogoAls das erste Treffen forschungsbegeisterter NeuroIntensivmediziner 2010 in Berlin mit dem Ziel, eine deutschlandweite Forschungsplattform zu erschaffen, stattfand, konnte keiner der Teilnehmer ahnen, wie nachhaltig und erfolgreich sich dieses klinische Forschungsnetzwerk entwickeln würde. Ein Forschungsnetzwerk, das ohne relevante finanzielle Ausstattung entstehen sollte und lediglich durch die Begeisterung für die NeuroIntensivmedizin und die klinische Forschung getragen werden würde.

Andererseits war aber auch klar: Fragestellungen für die klinisch neurointensivmedizinische Forschung gab es genügend und keine ließ sich durch die bisherigen vornehmlich monozentrischen Studienansätze ausreichend schnell und gut publizierbar beantworten, sondern nur gemeinsam, mit der gemeinsamen Begeisterung für die Neurointensivmedizin und der Bereitschaft für einen offenen, kritischen, gleichberechtigten und v.a. einladenden Austausch über wissenschaftliche Fragestellungen und Studienansätze, die in realisierbare klinische Studien münden sollten.

Und so waren dann schnell auch die Grundlagen für das Netzwerk formuliert: ein Netzwerk für multizentrische Datenerhebungen/Studien der gesamten NeuroIntensivmedizin, ohne Exklusivität, sondern offen für jede/n NeuroIntensivbegeisterte/n mit Commitment für die Idee des Netzwerkes und die Idee des offenen Austausches und mit klaren und transparenten Regeln für die Publikationen der gemeinschaftlichen Projekte. Den Rahmen stellten die halbjährlichen Netzwerktreffen, die Leitung durch einen neurologischen und einen neurochirurgischen Sprecher der Gruppe und die Angliederung an die DGNI dar. Die Iniative of German NeuroIntensive Trial Engagement, kurz IGNITE, war gegründet.

Lawson McLeanAnna Lawson McLean: Meinung zur Berufspolitik Neurowissenschaften

Dass es einen Frauenanteil von zwei Dritteln unter den Medizinstudierenden gibt und dass sich dies nicht unbedingt in der Ausbildung und in Leitungspositionen fortsetzt, ist mittlerweile wohl bekannt in der deutschen Ärzteschaft. Es war wohl auch eine gefühlte Wahrheit, dass dies insbesondere auf die Neurochirurgie zutrifft, belegbare Zahlen gab es jedoch nur bedingt. In der Arbeit von Forster et al. konnten wir im letzten Jahr darstellen, dass wir in der Neurochirurgie Frauen nur in 9 Prozent der Leitungspositionen finden. Inhaberinnen von W3-Professuren (Klinikdirektorinnen) gibt es momentan nur an zwei Standorten.

Die Frage ist, wie man es schafft, mehr Kolleginnen zu fördern und bei entsprechender Qualifikation in leitenden Positionen aufzustellen. Wahrscheinlich muss es Neuerungen auf drei Ebenen geben: der beruflichen Ebene, der sozialen Ebene und der persönlichen Ebene.

Bild Prof. Dr.Wolfgang MuellgesFoto Uniklinikum Würzburg swDer Preis wird zu Ehren des im vergangenen Jahr verstorbenen ehemaligen Präsidenten, Schatzmeisters und langjährigen Präsidiumsmitglieds der Deutschen Gesellschaft für NeuroIntensiv und Notafallmedizin e.V. (DGNI), Prof. Dr. Wolfgang Müllges, verliehen. Entsprechend seines klinischen Fokus richtet sich der Preis an geplante, laufende oder abgeschlossene Forschungsarbeiten, die die Langzeitprognose und das langfristige Outcome von neurologischen und/oder neurochirurgischen Intensiv-Patienten adressieren. Es handelt sich um eine einmalige Auszeichnung, die während der Eröffnungsveranstaltung auf der Arbeitstagung der DGNI in Form einer Urkunde verliehen wird und mit einer Geldprämie von 10.000 Euro verbunden ist. Weitere Informationen zur Ausschreibung... (PDF-Download)

Übersicht aller Preise und Ausschreibungen der DGNI

Bild Dr. Peter Nydahl Foto UKSHDr. rer. hum. biol. Peter Nydahl, MScN, Mitglied im Präsidium der DGNI, ist Pflegewissenschaftler, Krankenpfleger, Praxisanleiter, Kurs- und Weiterbildungsleiter für Basale Stimulation und Pflegeexperte für Menschen im Wachkoma am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin. Als Experte in der Pflege gibt er seine Einschätzung zur Pflegepersonal-Regelung (PPR) ab. Diese liegt jetzt als neues Instrument zur Ermittlung des Personalpflegebedarfs für die Patientenversorgung in der aktualisierten Form PPR 2.0 vor.

„Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen der Anzahl der verfügbaren Pflegefachpersonen, der Anzahl und dem Aufwand der zu versorgenden Patient:innen und der Pflegequalität. Allgemein sind nicht genug Pflegende vorhanden, um die Anzahl stationärer Patient:innen in ausreichender Qualität versorgen zu können und es wird von einem Mangel an Pflegepersonal gesprochen. Lösungsmöglichkeiten wären entweder weniger Patient:innen, z.B. durch Bettensperrungen, oder mehr Pflegende, z.B. durch den Import von Personal aus anderen Ländern, oder aber die Qualitätsansprüche müssten angepasst werden. Das Problem: Pflegequalität ist schwer messbar.“