Photo by Helios Amper-Klinikum Dachau

Im April 2024 wurde die Neuroprognostication Guideline zum Thema mittelschweres und schweres Schädel-Hirn-Trauma (moderate/severe TBI) publiziert. Im Rahmen eines umfassenden kooperativen Projekts der DGNI und der Neurocritical Care Society wurden die häufigsten und wichtigsten Krankheitsbilder der NeuroIntensivmedizin auf prognostische Faktoren und Prognosemodelle untersucht. Zum Thema Schädel-Hirn-Trauma wurden über 8.000 Abstracts gescreent und über 800 Volltexte analysiert. Die Auswertung erfolgte mit dem GRADE (Grading of Recommendations Assessment, Development, and Evaluation) Tool.Die Anhörung war nach meinem Empfinden stark dominiert von den Ausführungen von Vertretern nicht-medizinischer Verbände, insbesondere der Kostenträger und deren Dachverbänden, die mit einer gewissen Redundanz darauf drängten, dass sie in die zukünftigen Entscheidungsprozesse stärker eingebunden werden als das im bisherigen Verlauf der Gesetzesentwicklung der Fall war. Den Kostenträgern Mitsprache bei Aspekten der medizinischen Qualität oder auch bei der Weiterentwicklung von Leistungsgruppen zu gewähren, dürfte aber von begrenztem Nutzen sein.

Es ließen sich eine Reihe von Einzelparametern und prognostische Modelle extrahieren, die hinsichtlich der Studienqualität für eine weitere Analyse geeignet waren. Von den Einzelparametern hat letztendlich nur eine bilaterale Areaktivität der Pupillen nach den strikten Kriterien des GRADE-Systems eine „moderate“ Vorhersagekraft für die Mortalität und für ein schlechtes Outcome. Alle anderen Parameter – obwohl sie sicherlich relevant für Verlauf und Outcome sein mögen - waren mit einer zu hohen prognostischen Unsicherheit behaftet. Andererseits konnten mit dem CRASH-basic und dem CRASH-CT Modell (Corticosteroid Randomization After Significant Head Injury (CRASH)-basic model) sowie mit dem IMPACT-core und IMPACT-extended Modell (International Mission for Prognosis and Analysis of Clinical Trials in TBI (IMPACT) model) mehrere, aus großen Studien heraus entwickelte Modelle gefunden werden, die eine „moderate“ Vorhersagekraft für ein schlechtes Outcome nach Schädel-Hirn-Trauma hatten.

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